WEINGUT MANZ Aufsteiger

Inhaber: Erich Manz

Kellermeister: Erich und Eric Manz

Rebfläche: 13 Hektar
Jahresproduktion: 100.000 Flaschen
Beste Lagen: Weinolsheimer Kehr, Oppenheimer Herrenberg und Sackträger, Niersteiner Hipping
Boden: Kalkmergel mit hohem Ton- und Gesteinsanteil, Kalk- steinverwitterung
Rebsorten: 30% Riesling, 40% Burgundersorten, 30% übrige Sorten
Durchschnittsertrag: 83 hl/ha
Beste Jahrgänge: 2000, 2001, 2002

In seiner Lohnabfüllanlage füllt Erich Manz (48) rund drei Millionen Flaschen im Jahr für andere Güter. Aber gemeinsam mit Sohn Eric (25) zeigt er auch Ehrgeiz beim eigenen Weingut, das in den letzten Jahren ausgeweitet wurde, einen neuen Gärkeller bekam und gut mit Barriques bestückt ist. Zuletzt übernahmen Vater und Sohn noch vier Hektar in besten Lagen vom Weingut der Evangelischen Kirche. Wer die Manz- und die Kirchen-Weine nebeneinander probiert, wird vielleicht sogar kleine Vorteile für die Neuerwerbung feststellen. Auf jeden Fall hat sich das Gut insgesamt gegenüber den Vorjahren deutlich gesteigert. Zwar sind manche Weine immer noch etwas alkohollastig, aber jetzt besser abgepuffert. Die dritte Traube gilt auch für die Evangelische Kirche.

 

WEINGUT RICHARD RICHTER

Inhaber: Thomas und Claus-Martin Richter

Rebfläche: 6 Hektar
Jahresproduktion: 45.000 Flaschen
Beste Lagen: Winninger Brückstück, Uhlen und Röttgen
Boden: Devonische Schieferverwitterung, teilweise mit Bims
Rebsorten: 90% Riesling, 8% Spätburgunder, 2% Chardonnay
Durchschnittsertrag: 65 hl/ha
Bester Jahrgang: 2000, 2001, 2002

Dies war einmal der bekannteste Betrieb in Winningen, der in den 60er und 70er Jahren serienweise Medaillen bei Prämierungen einsammelte. An diese Tradition knüpfen Claus-Martin und Thomas Richter an und haben zuletzt fünf Staatsehrenpreise in Folge eingeheimst. Solche Erfolge sind ein Beitrag zum Fortbestand der gutseigenen Terrassenlagen. Nach Weinen der Jahrgänge 2000 und 2001 auf gleichem Niveau, zeigen die 2002er leicht steigende Tendenz bei den trockenen und halbtrockenen Rieslingen. Die Weine sind feinwürzig und mit zartem Schieferton unterlegt. Besonders interessant fanden wir die für die Lage Brückstück in diesem Jahr typischen Aromen von Pfirsich und reifer Melone. Die meisten Flaschen werden mit verdecktem Kronkorken verschlossen. Beerenauslese und Eiswein wurden in 2002 offenbar nicht geerntet, dafür verkosteten wir zwei interessante Auslesen aus Brückstück und Röttgen.

 

WEINGUT KARL PFAFFMANN

Inhaber: Helmut Pfaffmann und Markus Pfaffmann

Kellermeister: Markus Pfaffmann

Rebfläche: 35 Hektar
Jahresproduktion: 300.000 Flaschen
Beste Lagen: Walsheimer Silber- berg, Nußdorfer Herrenberg
Boden: Sandiger Lösslehm
Rebsorten: 22% Riesling, 15% weiße Burgundersorten, 12% Spät- burgunder, 10% Dornfelder, 
9% Chardonnay, 7% Portugieser, 6% Silvaner, 19% übrige Sorten
Durchschnittsertrag: 75 hl/ha
Beste Jahrgänge: 2000, 2001, 2002

Im Weingut Pfaffmann arbeiten zwei Generationen Hand in Hand: Helmut Pfaffmann und sein Sohn Markus setzen auf Qualität. Schon 1999 hat man eine überzeugende Kollektion präsentiert - bei einem Betrieb dieser Größe keine Kleinigkeit. 2000 gab es saubere Weine mit kaum Jahrgangsproblemen. Die 2001er waren sehr klar - vielleicht ein wenig auf Kosten von Tiefe und Charakter. 2002 verblüfft uns dieses Weingut mit einer Reihe erstaunlicher Süßweine, die in dieser Region nur selten so belebend-frisch gelingen, und schon gar nicht aus eher mittelklassigen Rebsorten. Bei den Trockenen bleiben Chardonnay und Silvaner die Stärken des Hauses.

 

 

WEINGUT BERCHER

Inhaber: Eckhardt und Rainer Bercher

Kellermeister: Werner Rehbein

Rebfläche: 24 Hektar
Jahresproduktion: 170.000 Flaschen
Beste Lagen: Burkheimer Feuerberg und Schlossgarten, Sasbacher Limburg, Jechtinger Eichert
Boden: Vulkanverwitterung und Löss
Rebsorten: 42% Spätburgunder, 20% Grauburgunder, 14% Weiß- burgunder, 10% Riesling, 7% Chardonnay,
 2% Müller-Thurgau, 5% übrige Sorten
Durchschnittsertrag: 54 hl/ha
Beste Jahrgänge: 1998, 1999, 2000
Mitglied: VDP, Deutsches Barrique Forum

Das schön gelegene Weingut in der Stadtmitte von Burkheim am Westrand des Kaiserstuhls kann seine Geschichte immerhin bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Ehedem ein landwirtschaftlicher Mischbetrieb, konzentrieren sich die Berchers bereits seit 40 Jahren nur mehr auf Wein und Obstbau (für die Brände). In den letzten Jahren war das Gut, was Beständigkeit und durchgängige Qualität vom einfachen Literwein bis zum edelsten Produkt angeht, stets zu den badischen Spitzenerzeugern zu rechnen. Vielleicht liegt das an einer sehr sinnvollen Arbeitsteilung zwischen den beiden Brüdern Eckhardt (Außenbetrieb) und Rainer (Vinifikation). Dass man von den hauseigenen Selektionen, die meist in Barriques ausgebaut werden, sehr gute Qualität erwarten darf, ist für einen Betrieb dieses Standards normal (allerdings nicht generell selbstverständlich). Von bemerkenswert guter Qualität waren hier auch immer die Basisqualitäten. In diesem Jahr gilt dies allerdings nur eingeschränkt. Allein der 2001er Spätburgunder und der Grauburgunder Kabinett zeigen das gewohnte Niveau. Generell müssen wir leider sagen, dass die diesjährige Kollektion die wohl schwächste seit langem ist. Die "Großen Gewächse" sind allerdings eine Klasse für sich. Der 2002er Weißburgunder ist mit feiner Sortenart, großer Klarheit und nuancierter Länge einer der besten Weißweine Badens in diesem schwierigen Jahr. Der Spätburgunder ist der besten Tradition des Hauses verpflichtet: feine Tannine, klare Frucht, elegante Fülle.

 

 

WEINGUT KARLSMÜHLE

Inhaber: Peter Geiben

Betriebsleiter und Kellermeister: Peter Geiben

Rebfläche: 13,5 Hektar
Jahresproduktion: 65.000 Flaschen
Beste Lagen: Lorenzhöfer Felslay und Mäuerchen (Alleinbesitz), Kaseler Nies'chen und Kehrnagel
Boden: Tonschiefer
Rebsorten: 90% Riesling, 3% Spät- burgunder, je 2% Müller-Thurgau, Weißburgunder und Kerner, 1% Elbling
Durchschnittsertrag: 55 hl/ha
Beste Jahrgänge: 1997, 1998, 1999

Seit Napoleons Zeiten betreibt die Familie Geiben im Ruwertal Weinbau. Kernstück des Weinbergbesitzes sind die Monopollagen Lorenzhöfer Mäuerchen und Felslay. 1994 hat Geiben vom früheren Weingut Patheiger Spitzenlagen in Kasel erworben und verkauft die Weine seitdem unter separatem Etikett. Hinzu kommt nun der Erwerb des Weingutes Timpert, wo man 1,5 Hektar neu mit Riesling anpflanzte. Stellte Geiben uns in 2001 nur eine mittelmäßige Kollektion vor, beklagen wir in diesem Jahr einen weiteren Qualitätsrückgang. Grund sind vor allem die herben Noten, die sich durch das gesamte Sortiment ziehen. Hinzu kommen wenig konzentrierte restsüße Rieslinge, die nur bedingt klare Frucht und Schieferterroir der Lorenzhöfer Weine erkennen lassen

 

 

WEINGUT KARTHÄUSERHOF

Inhaber und Betriebsleiter: Christoph Tyrell

Verwalter und Kellermeister: Ludwig Breiling

Rebfläche: 19 Hektar
Jahresproduktion: 150.000 Flaschen
Beste Lage: Eitelsbacher Karthäuserhofberg
Boden: Schiefrige Devonverwitterung
Rebsorten: 93% Riesling, 7% Weißburgunder
Durchschnittsertrag: 55 hl/ha
Beste Jahrgänge: 1999, 2001, 2002
Mitglied: VDP

In diesem traditionsreichen Mustergut des Ruwertals ging es seit der Übernahme durch Christoph Tyrell mit der Qualität der Weine nur bergauf. Nach einer kleinen Verschnaufpause meldete sich das Gut mit einer fulminanten 99er Kollektion in der Spitzengruppe des Gebiets zurück. Von den edelsüßen Gewächsen bis zur trockenen Auslese der S-Klasse präsentierte sich ein Wein besser als der andere. Apropos, trockener Riesling: Wenn Tyrell gut in Form ist, sprich die Witterung mitspielt, kann ihm im Gebiet hier so leicht keiner das Wasser reichen. Das zeigte sich auch in 2001 mit zwei fulminanten trockenen Auslesen. Beim Jahrgang 2000 musste Tyrell allerdings einen Dämpfer hinnehmen. Feinherbe und auch leicht derbe Töne durchzogen praktisch die gesamte Kollektion. Das machte der Winzer in 2001 mit einer rundum überzeugenden Kollektion wieder wett. Im aktuellen Jahrgang nun macht es den Anschein, als ob Tyrell der Ehrgeiz gepackt hat und er habe beschlossen, zukünftig ganz oben mitmischen zu wollen. So wunderbar mineralisch, fein und ziseliert wie nie zuvor präsentiert sich die gesamte Kollektion. Einzelne Weine hervorzuheben fällt uns ob dieser Qualitätsdichte schwer. Wir entscheiden uns aber für die trockene Auslese, die den Maßstab setzt für die erfrischende Art von Rieslingen aus nördlichen Weinbauregionen, und den perfekt harmonischen Eiswein Nr. 48, von dem es immerhin 1000 halbe Flaschen gibt. Und auch der von uns im letzten Jahr etwas vermisste letzte Schliff in eben diesen Qualitäten ist nun vorhanden. Ganz wenigen war es in diesem Jahrgang möglich, in allen Geschmacks- und Qualitätsbereichen solch brillante Frucht erstrahlen zu lassen. Der Name Karthäuserhof geht auf das Mittelalter zurück, als sich der Orden des heiligen Bruno von Chartreuse in Europa ausbreitete. Im Jahr 1335 bekamen die Mönche vom Kurfürsten Balduin zu Luxemburg den Hof in Eitelsbach, kurz vor der Mündung der Ruwer in die Mosel, zum Geschenk. 1811 kam er im Rahmen der Säkularisation in den Besitz der heutigen Familie. Christoph Tyrell führt das Gut nunmehr in der sechsten Generation. Eigentlich hatte der gelernte Jurist, der eine Zeit lang auch als Anwalt in Trier tätig war, wenig mit dem Weinbau am Hut, bis er das vom Vater leidlich heruntergewirtschaftete Gut Ende der achtziger Jahre übernahm. Die Anlage selbst ist wunderschön und die sie umgebende Landschaft eine Idylle. Schöner lässt es sich in Deutschland auf dem Land kaum leben.

 

 

WEINGUT HORST SAUER

Inhaber: Horst u. Magdalena Sauer

Betriebsleiter und Kellermeister: Horst Sauer

Rebfläche: 12 Hektar
Jahresproduktion: 110.000 Flaschen
Beste Lagen: Escherndorfer Lump und Fürstenberg
Boden: Muschelkalk, Lettenkeuper und Lösslehm
Rebsorten: 34% Silvaner, 29% Müller- Thurgau, 13% Riesling, 6% Kerner, 6% Rotwein, 5% Bacchus, 
4% Weiß- burgunder, 3% Scheurebe
Durchschnittsertrag: 73 hl/ha
Beste Jahrgänge: 2000, 2001, 2002
Mitglied: VDP

Ob der Escherndorfer Lump die beste Lage Frankens ist, können wir nicht beurteilen, jedoch müssen wir feststellen, dass hier in den letzten Jahren die besten Weißweine Bayerns, und sehr wahrscheinlich mit die besten Silvaner der Welt wachsen! Dies ist einzig und allein das Verdienst des bescheidenen Horst Sauers und das, obwohl er eigentlich im Weinberg nicht zu den Verfechtern besonders niedriger Ernten gehört. Aber es kommt hier eben auch auf die Pflege der Rebstöcke an. »Nicht kopieren, sondern mit viel Fingerspitzengefühl Gewachsenes und Vertrautes mit handwerklichem Können und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen verbinden und damit einen eigenen Weg gehen«, so beschreibt der zurückhaltende Franke seine Arbeit. Wichtig im neuen Weinkeller ist besonders, dass das Lesegut, der Most und der Wein über vier Stockwerke hinweg nur mehr im Fallsystem mittels Schwerkraft bewegt werden. Der Verzicht auf Pumpen bedeutet zusätzliche Schonung der Rohstoffe. Nach der Einrichtung einer Schatzkammer und eines neuen Verkaufsraumes will Sauer die weitere Umgestaltung der Vermarktungsräume sowie die Hofgestaltung in Angriff nehmen. Großartig sind hier immer die edelsüßen Spezialitäten, die auch in 2002 wieder zur deutschen Spitze gehören. Doch auch die einfacheren Kategorien (die zudem nach wie vor Schnäppchen darstellen) bieten bei Horst Sauer viel Trinkvergnügen. Selbst Neuzüchtungen wie Bacchus und Kerner sind auch im Jahrgang 2002 ausgezeichnet. Stellvertretend für alle hochkarätigen Silvaner und Rieslinge dieses Hauses sei ein trockener 1993er Riesling Kabinett erwähnt, der auch nach zehn Jahren durch seine harmonische feine Art und Frische immer noch begeistern kann und die Weinphilosophie Horst Sauers eindrucksvoll unter Beweis stellt.

WEINGUT WILHELM GABEL

Inhaber:  Wolfgang Gabel

hier erhielten wir wie in den Vorjahren eine seriöse Kollektion mit einigen besonders gelungenen Weinen; beachtlich erneut die großartigen und sehr gekonnten edelsüßen Weine Weißburgunder Trockenbeerenauslese (90 Punkte) und Rieslaner Eiswein (90 Punkte) aus 2002; außerdem ordentliche trockene Weine, meist mit 13 Prozent Alkohol; gut gefielen uns vor allem Dornfelder, St. Laurent und Weißburgunder Classic.